Julian Peer van Schaik

Julian Peer van Schaik hat ein Reisegewerbe gegründet. Er verkauft hauptsächlich verpacktes Eis von Schoeller, aber auch Getränke und Snacks. Dazu kommt noch gelegentlich der Verkauf von CDs, DVDs, Kassetten und Videos.  

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Julian Peer van Schaik hat ein Reisegewerbe gegründet
Julian Peer van Schaik hat ein Reisegewerbe gegründet

Gründer von: Julians Disco-Eisbar
Grad der Behinderung: 100 GdB

Julian Peer van Schaik hat ein Reisegewerbe gegründet. Er verkauft hauptsächlich verpacktes Eis von Schoeller, aber auch Getränke und Snacks. Dazu kommt noch gelegentlich der Verkauf von CDs, DVDs, Kassetten und Videos. Im ersten Sommer hatte er seinen Stammplatz für den Eisverkauf in Berlin-Wannsee vor einem Friseurgeschäft. Da Eis nun weitgehend ein Saisongeschäft ist, bot er nach dem Sommer auch belegte Baguettes an. Stammkunde wurde die Lebenshilfe in Berlin-Mitte, die er etwa zweimal die Woche beliefert. Der Verkauf von Snacks soll nun auch im kommenden Sommer weitergeführt werden. Darüber hinaus steht noch der Plan einen Teil der privaten Wohnung in einen dauerhaftes kleines Eiscafé umzubauen. Vielleicht sogar mit der eigenen milchverordnungsgerechten Eisproduktion, die dann auch Diabetikereis und auch Eis ohne tierische Fette beinhaltet.

Julian Peer van Schaik hat Down-Syndrom. Er leidet nicht darunter, dass er nicht alles kann. Er kann Hilfe annehmen. Ganz besonders unterstützt und gefördert wird er Zeit seines Lebens durch seine Mutter. Sie legt großen Wert darauf, dass ihr Sohn Julian gesellschaftlich integriert leben kann. Im Rahmen des "Modellversuchs zur Integration geistig- und schwer-mehrfach behinderter Kinder" ist Julian zunächst in Grund- und Realschule bis 2002 zieldifferenziert beschult worden. Die Leistungen von Julian stellten seine Sonderpädagogin sehr zufrieden - ein klassischer Schulabschluss war weder angestrebt noch erzielt worden. Danach besucht Julian ein Jahr lang die Lohschmidt Berufsvorbereitungsschule mit sonderpädagogischem Akzent. Als Julian und seine Mutter sich danach auf die Suche nach einem Arbeitsplatz begeben, gibt es größte Schwierigkeiten. "Vom Arbeitsamt sind wir Monate lang abgewiesen worden. Ich bekam immer nur Prospekte von Behindertenwerkstätten in die Hand gedrückt", erinnert sich die Mutter Beate-G. Schmitt-van Schaik, "Julian hat immer Integrationsschulen besucht, war immer umgeben von Menschen mit und ohne Behinderungen. Doch beim Eintritt ins Berufsleben heißt es dann auf einmal: 'Geh in die Ecke, wo du hingehörst!' Das darf doch nicht wahr sein. Bei Julian hat nie eine Arbeitsvermittlung auf dem ersten Arbeitsmarkt stattgefunden."

Im Herbst 2004 wird Frau Schmitt-van Schaik durch die Presse auf enterability aufmerksam. "Die haben behutsam meine Illusion zurechtgerückt. Fördergelder vom Arbeitsamt waren anfangs nicht zu erwarten, denn Julian ist ein Sonderfall: er hat ja gar keinen Status." In der Selbständigkeit ihres Sohnes sieht die Mutter eine große Chance für sein Leben. Die Mitarbeiter von enterability leiten sie bei den ersten erforderlichen Schritten und bei der Aufstellung eines Finanzplanes für den Eisverkauf als Reisegewerbe. enterability schafft den Kontakt zum Eishersteller Schoeller, dessen Produkte Julian verkaufen kann - aus einer transportablen Eistruhe als Fahrradanhänger. "Auch wenn Julian nicht der typische enterability-Gründer ist, weil er zumindest bis zum heutigen Tag seinen Lebensunterhalt nicht vollständig durch seine selbständige Tätigkeit sichern kann, so haben wir doch gerne geholfen." so Manfred Radermacher (Projektleiter enterability). "Julian ist jedoch ein gutes Beispiel für die vielfältigen Aktivitäten und Hilfen von enterability, die von den offiziellen Statistiken nie erfasst werden und deshalb nicht sichtbar sind, weil sie nicht zu einer Vollerwerbstätigkeit führen."

Gute Erfahrungen machte Frau Schmitt-van Schaik dann auch mit den zuständigen Ämtern. "Das Finanzamt gab mir wirklich gute Tipps. Bevor ich die Fragen gestellt hatte, haben sie mir dort die richtigen Hinweise gegeben." Aufgeschlossen zeigten sich auch Gewerbeamt, Lebensmittelaufsicht und das Tiefbauamt, das für den avisierten Verkaufsplatz im geschützten Bezirk Wannsee zuständig ist.

Im Juni 2005 kann Julian van Schaik mit seinem Eisverkauf beginnen. "Der Anfang ist gut gelaufen. Julian wird leicht ungeduldig. Aber beim Eisverkauf hält er bis zu fünf Stunden gut durch." Beim Verkauf berechnet er Summen und Wechselgeld mit dem Taschenrechner. "Beim Down-Syndrom dauert alles etwas länger", erklärt Julian van Schaiks Mutter. Deshalb soll auch noch eine Assistenz ihren Sohn unterstützen, nicht nur beim Verkauf, wenn viele Kunden da sind oder Kinder, die selbst leicht ungeduldig werden, sondern auch bei der Buchhaltung. Beim Integrationsfachdienst soll deshalb eine Arbeitsassistenz, die selbst körperbehindert ist, beantragt werden. "Ich will den Gedanken von Integration realisieren. Auf keinen Fall möchte ich so etwas wie eine privat geführte Behindertenwerkstatt."

 

Julians Disco-Eisbar
Am Birkenhügel 11
14109 Berlin

Tel. : 030 - 80 60 27 94
Fax : 030 - 80 60 27 94
Mobil : 0172 95 20 101

E-Mail : julian(at)vanschaik.de